Unter dem Pantoffel der Frau
Welcher Mann gibt schon gerne zu, dass er unterm Pantoffel seiner Frau steht? Ich jedenfalls nicht. Aber ich laufe gerne in den Hausschuhen meiner Frau. (Oder besser: Sorry Männer, das MUSSTE ich jetzt so schreiben.) Ihre Mission seinerzeit: Sich um meine Fußgesundheit zu kümmern. Bis vor einiger Zeit verhielt ich immer sehr pragmatisch, wenn es um Männerschuhe für mich ging. Die sollten gut aussehen, möglichst aus Leder sein und im Budget liegen. Soweit meine Ansprüche, was Straßenschuhe anbetrifft.
Hausschuhe waren für mich überflüssig. Zuhause wurde einfach barfuß rumgelaufen, was ja auch nicht schlecht sein soll für die Füße. Zumindest solange nicht, bis man mit einem Türrahmen auf Kollisionskurs gerät. So erging es mir. Ich machte eine äußerst schmerzhafte Erfahrung mit dem Türrahmen und der kleine Zeh war gebrochen. Meine bessere Hälfte verdonnerte mich, künftig Hausschuhe anzuziehen und so schleppte sie die für mich ersten Hausschuhe mit Korkfußbett an – natürlich nicht, ohne den einen oder anderen verbalen Seitenhieb auf den gebrochenen Zeh und die Socken, die ständig Löcher hatten.
Umerziehungsprogramm – verordnet von der Liebsten
Als junger Mann fand ich es definitiv uncool, Hausschuhe zu tragen. Schlappen – pffff, nix für echte Männer. Erst, als der Winter kam und der Fußboden in unserer damaligen Bude echt richtig kalt wurde, ertappte ich mich, dass ich die Schuhe immer öfter freiwillig anzog. Mit der Fußbodenheizung nahm das ein Ende und das Gemecker der Frau Einzug.
Die Socken, die Fußwölbung, die Greiffunktion. Himmel, was meine Liebste an Argumenten alles zusammentrug, um mich zur Rückkehr zum Pantoffel zu überzeugen – einfach sagenhaft. Mit Ausreden und Rauswinden kam ich ganz gut drum herum, doch mit der folgenreichen Türrahmen-Kollision
„… hat das jetzt ein- für allemal ein Ende, Schatz!“
war meine bis dahin erfolgreiche Strategie für beendet erklärt.
Fortan herrscht strenge Pantoffel-Verordnung. Zwar nicht mit Nudelholz durchgesetzt, dafür allerdings durch Hausschuhe. Zu Gunsten der allgemeinen körperlichen Gesundheit, insbesondere mit Hinblick auf meine Fußgesundheit. Humpelnde Männer seien nämlich unattraktiv, so meine besser Hälfte. Niemals wieder sollte ein Türrahmen Gelegenheit haben, meine Zehen zu attackieren und niemals mehr möchte mich meine holde Ehefrau so laut im Haus vor Schmerzen fluchen hören. Kaum mir mitgeteilt, folgte schon der Ehe-Erlass
„Schatz, ab sofort trägst du diese Schlappen!“
Kluge Männer geben nach und tragen Pantoffel
Dachte ich mir – und zeigte Willen, mich auch im Haus an das Tragen von Hausschuhen zu gewöhnen. Bei meiner Frau ist es aber so: Reichst du ihr den kleinen Finger, schnappt sie nach der Hand und vereinnahmt dich dann ganz. Sowas kommt ja schon mal vor. Nun hat sie ihren Fuß- und Schuherlass ausgedehnt und besteht darauf, zum Orthopäden zu gehen. Beim näheren Hinschauen habe sie gesehen, dass sich meine Füße in den letzten Jahren verändert hätten.
„Schatz, ich glaube, du hast Senk- und Plattfüße.“
Großartig. Da reicht es noch nicht mit ihrem Pantoffel Erlass. Jetzt muss man sogar schon die eigenen Füße vor der besseren (weiblichen) Hälfte verstecken. Das Neue Jahr fängt also gut an ;-)
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